WarLogs, Big Data und die Folgen für den Journalismus

Warlogs Guardian IDE Timeline
Guardian - Warlogs: Ausschnitt aus interaktiver Zeitleiste

Schnell hieß es am Montag in Folge der Veröffentlichung der Afghanistan-Protokolle: Heute hat sich der Journalismus für immer verändert.

„Dies ist nicht nur bedeutend für die Berichterstattung und die Wahrnehmung des Kriegs an sich. Es ist auch eine Machtdemonstration von Wikileaks und ein Blick in den Journalismus der Zukunft. Denn man kann auch sagen: Wikileaks hat drei der bedeutendsten Print-Medien die Pistole auf die Brust gesetzt – und die haben sich nicht lang gewehrt. Letztlich hat die so oft angezweifelte Plattform die Kooperationspartner gezwungen, sich einer neuen Berichterstattungswelt zu öffnen.

So schrieb Thomas Knüwer und goss Häme über Spiegel-Online aus; die Website habe gegenüber der New York Times und vor allem dem Guardian in der Präsentation der Afghanistan Protokolle oder Warlogs sehr schlecht ausgesehen. (Eine Einschätzung, die der Chefredakteur von SPON gegenüber Meedia letztlich teilte).

Tatsächlich scheinen sich die drei Zeitungen einer Situation á la „friss oder stirb“ ausgesetzt gesehen zu haben. Allerdings geht laut dem Artikel The Story Behind the Publication of WikiLeaks’s Afghanistan Logs (Columbia Journalism Review) der ganze Vorgang auf das Engagment eines Guardian-Redakteurs zurück.

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Hyperlocal: Lokaljournalismus und OpenData in den USA und Deutschland

Lokaljournalismus lebt davon, dass die Leser immer auch das interessiert, was sie kennen: Der Verein um die Ecke, der Einbruch beim Nachbarn gegenüber und das Angebot vom Laden die Straße herunter. Hyperlokal, auf den unmittelbaren Straßenzug eingegrenzte Berichterstattung sei deswegen die Zukunft des Lokaljournalismus im Web, heißt es.

Im Folgenden geht es zuerst um entsprechende Angebote in den USA – namentlich Everyblock. Im zweiten Teil des Beitrags wird dann ein Blick auf den Stand in Deutschland geworfen und die Probleme mit den Informationen aus der öffentlichen Hand (OpenData). Schließlich geht es um Geschäftsmodellefür Netz-Lokalberichterstattung und den Anzeigenmarkt im mobilen und geolokalen Internet.

Everyblock Beispiel Ausschanklizenz

Hyperlocal, so wird die Zukunft des Lokaljournalismus sein. Meinen manche. Vorreiter dieses Ansatzes ist das US-Projekt Everyblock, das 2007 startete. Mittlerweile ist es für 16 große US-Städte verfügbar. Es generiert keine eigenen Inhalte sondern aggregiert sie, sammelt sie ein. Man versteht sich als „geographischer Filter“ heißt es in der Selbstdarstellung. Dabei geht es nicht um statischen Daten für eine Gegend, etwa Adressen von Schulen. Sondern um Nachrichten im weitesten Sinne, die sich auf einen Standort beziehen und ein Datum haben.

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Yahoo Pipes und Twitterfeed-Tutorial: Bundestag-RSS filtern

yahoo pipes schemaYahoo Pipes ist ein großartiges Werkzeug, um Informationen von Websiten oder aus anderen Datenquellen abzugreifen, zusammenzuführen und automatisiert zu filtern. Es benötigt keine großartigen Programmierkenntnisse, sondern erlaubt logische Operationen über eine grafische Oberfläche. Die so gewonnen Informationen können dann in verschiedenen Formaten veröffentlich werden (Mashup). Eben ist das Werkzeug, für dessen Nutzung ein Yahoo-Account benötigt wird, in der zweiten Version erschienen. Das Update nach drei Jahren soll schneller arbeiten und demnächst neue Funktionen erlauben, heißt es im offiziellen Blog.

Hier wird im folgenden Beschrieben, wie aus dem RSS-Feed der Bundestagswebsite alle Drucksachen, die Anfragen an und Antworten der Bundesregierungen sind, herausgesiebt werden. Weiter wird gezeigt, wie sich die Links auf das pdf-Dokument automatisch auf Twitter (twitter.com/anfrage) veröffentlichen lassen.

Wofür ist das nützlich? Nur ein kleiner Teil der Drucksachen des Bundestages sind Anfragen der Opposition bzw. Antworten der Bundesregierung auf  diese (ein anderes zu filterndes Thema wären bspw. die „Anträge). Die Anfragen selbst enthalten nicht selten interessante Informationen; die Antworten wiederrum verraten einiges über Regierungshandeln – nicht zuletzt durch die Verweigerung von Informationen. Insofern zeigt das im folgenden erklärte Verfahren ein Weg zur Arbeitserleichterung in der Recherche und dem Monitoring auf – an der alle teilhaben können, die ein RSS-Reader nutzen oder sich über Twitter mit Informationen versorgen.

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Das Gesellschaftswerkzeug

Das Internet wird auch in Deutschland erwachsen: Ein Verbund von Politikanwendungen wird die Bürger in naher Zukunft ermächtigen, wieder selbst Entscheidungen zu treffen

Illustration von Der Freitag

Einöde. So lässt sich jener Teil der Internetlandschaft beschreiben, der von der Bundesregierung bestellt wird. So oft auch von E-Demokratie die Rede ist, so wenig wird von den Bundesministerien dafür getan. Anders in den USA und Großbritannien: Dort werden OpenGovernment-Initiativen vorangetrieben, wird Regierungs- und Verwaltungshandeln transparenter, soll die Teilhabe und Mitsprache der Bürger verbessert werden. Einiges daran ist kritikwürdig – es drückt aber eine realistische Beurteilung der Potenziale des Internets für gesellschaftliche Prozesse aus.

Dagegen zeugen etwa die in der vergangenen Woche verkündeten 14 Thesen des Bundesinnenministers zur Netzpolitik von großem Nachholbedarf. Zwar herrschte Erleichterung darüber, dass Thomas de Maizière sich überhaupt konstruktiv mit dem Thema auseinandersetzen will. Doch hatten die vorausgehenden „netzpolitischen Dialoge“ gezeigt, dass der CDU-Politiker den Blick nicht über den Tellerrand richtet. Dass die US-Regierung unter data.gov zahlreiche Datensätze aus allen Ressorts veröffentlicht, war dem Minister nach eigenem Bekunden sogar unbekannt.

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