Datenboulevardjournalismus der taz zu Corona

Erläuterungen und Grafiken in groß unten

Nach fast einem Jahr Corona-Datenberichterstattung ist weiterhin zu beobachten, dass in zahlreichen Redaktionen viel Halbinformiertheit über Infektionszahlen und Co. verbreitet ist und folglich auch von ihnen verbreitet wird. Zur Klarheit und Beruhigung im Diskurs über die Lage trägt das nicht bei; vielmehr schürt es Aufgeregtheit und Verwirrung.

Jüngst lieferte die „taz“ ein anschauliches Beispiel dafür. „Die mutierte Kurve“ lautet der Titel der Printausgabe vom 13.1.21, der auf der gleichen Seite durch einen Kommentar und eine dazugehörige Seite 3 begleitet wurde. Die „neue Coronavariante“, so die taz im Kurztext zur Titelgrafik, sei besonders ansteckend. Gemeint ist wohl die Mutante B.1.1.7 und nicht die in Südafrika entdeckte B.1.351. So im Ungefähren geht es weiter. Es sei umstritten, ob die in Kurve der erkannten Infektionen in Irland in der Titelgrafik etwas mit besagter Mutante zu tun habe. Sicher sei, wenn diese hierzulande vermehrt auftrete, würden die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Dazu später mehr.




Das Boulevardeske an dieser Titelgrafik ist, dass sie – um Alarmismus zu betreiben – eine Datenentwicklung zeigt, ohne sie analytisch in einen Kontext zu stellen. So wäre es wichtig gewesen, darauf hinzuweisen, dass in den letzten drei Wochen in Irland an manchen Tagen dreimal so viel getestet wurde wie in den Wochen vor diesem Zeitraum. Würde man beispielsweise die Testanzahl am 14. Dezember 2020 zur Grundlage einer Grafik nehmen, aber die gleiche Positivrate der jeweiligen Tage verwenden, sähe die Kurve gleich weniger dramatisch aus (Tests von 2 Personen je 1000 EW statt z.T. 6 pro 1000). Was nicht bedeuten soll, dass die Entwicklung in Irland nicht bemerkenswert wäre: Tatsächlich stieg die Positivrate der Tests zeitweilig auf fast 30 Prozent an (in Dtl. lag sie in der vergangenen Woche bei knapp 13 Prozent). Hätte die taz also beispielsweise drei Grafiken gebracht, die zusammen den nötigen Kontext liefern würde, wäre das weniger plump und mehr erkenntnisreich gewesen.

Daten via Our World in Data

Die Fixation auf die täglichen Infektionszahlen, die allerorten rauf- und runtergebetet werden, als ob sie eine verlässliche Metrik wären (sind sie nicht), ist auch Grundlage des dazugehörigen taz-Kommentars „Es reicht nicht“. In dem ist die Rede von „schockierend“ und „zu befürchten“ und sich „verdichtenden Anzeichen“. Deswegen seien die Lockdown-Massnahmen nicht genug. Doch weisen die eh aussageschwachen Infektionszahlen (wie hoch ist die Dunkelziffer?) nicht darauf hin, dass derzeit eine Entwicklung wie in Irland oder Dänemark stattfindet. Die Feststellung, dass es derzeit „nicht reicht“, widerspricht zudem dem aktuellen Trend auf den Intensivstationen. Dort sinken seit einer Woche die Zahlen. Was sowohl eine wesentlich härtere Metrik als sich „verdichtende Anzeichen“ ist – als auch eines der erklärten Ziele der Lockdown-Massnahmen.

Die eigentliche Titelgeschichte auf Seite 3 der taz ist entsprechend alarmistisch mit „Die Sorgen wachsen exponentiell“ überschrieben. Im Text selbst ist dann nur die Rede davon, dass die Sorge bei der Bundesregierung „hoch“ sei. Hauptsächlich geht es um die B.1.1.7-Mutante und deren wohl höhere Ansteckungsrate. Und einige Fälle dieser Variante, die in Deutschland entdeckt wurden. „Inwieweit sich die Mutante darüber hinaus weiterverbreitet hat, ist unklar“, heißt in dem Zusammenhang. Aussagen darüber oder Einschätzungen dazu, ob die jetzigen Lockdown-Massnahmen angesichts einer möglichen Ausbreitung von B.1.1.7 ausreichen, liefert die Titelgeschichte nicht.

Fazit: Knackige Schlagzeilen zu Corona-Mutanten, die auf Fakten beruhen, die „niemand weiß“, zukünftig besser dem Boulevard überlassen.

Einer der taz-Autoren nimmt unten in den Kommentaren Stellung zur Kritik.

16 Gedanken zu „Datenboulevardjournalismus der taz zu Corona“

  1. Hmmm… Ich verstehe die Kritik, habe aber auch eine. Wenn die Zahl der Tests deutlich steigt, die Positivrate aber auch – ist dann die Zahl der festgestellten Infektionen nicht sogar die Zahl, die die Entwicklung klarer zeigt als die beiden Einzelkurven, und dabei völlig valide ist? Schließlich steigt die Zahl der Infektionen ja tatsächlich.

    Anders wäre es, wenn die Testzahl steigt, die Positivrate aber sinkt. Dann wäre ein möglicher Anstieg der Zahl der festgestellten Infektionen ein Artefakt der erhöhten Testzahl, nicht eines beschleunigten Pandemiegeschehens.

    Außerdem halte ich es für verfehlt, die natürlich vorhandene und wohl sogar beträchtliche Dunkelziffer als Argument gegen die Betrachtung der Zahl der festgestellten Infektionen anzuführen. Wenn es sogar mehr Infektionen gibt, als durch Tests festgestellt wurden, spricht das nicht dagegene, die Zahl der Positivtests zu veröffentlichen.

    Richtig ist natürlich, dass man alle Zahlen interpretieren muss und nicht jede Zahl für jeden Betrachtungsgegenstand relevant ist. Wenn die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen sinkt, ist das tatsächlich eine gute Nachricht. Wenn aber gleichzeitig die Zahl der festgestellten Neuinfektionen steigt (bei ungefähr konstanter Positivrate), dann muss man bis zum Beweis des Gegenteils annehmen, dass die Zahl der Intensivpatienten in wenigen Wochen auch wieder steigen wird.

    1. Danke für den Kommentar. Dass die Positivrate bemerkenswert stieg, erwähne ich ja. Ich wies darauf hin, dass die Kurve eben weniger dramatisch aussähe, wenn die Testanzahl nicht auch stark gestiegen wäre. Insofern meine ich, dass eine Kurve, die nur die erkannten Infektionen zeigt, unvollständig ist und mir in diesem Fall zu alarmistisch ist.

      Es spricht auch nichts dagegen, sich die erkannten Infektionen anzuschauen. Meiner Meinung spricht dagegen, zu meinen, es ließe sich da mehr als grobe Tendenzen über das Infektionsgeschehen herauslesen, wenn die Dunkelziffer beim 2-6-fachen liegt, wie Schätzungen lauten.

      Die Zahlen der erkannten Neuinfektionen steigt derzeit in Dtl., weil die Testzahlen wieder auf das Niveau vor Weihnachten steigen mit ähnlicher Positivquote (der Rückgang „zwischen den Jahren“ war fast 50%, siehe die wöchentlichen Testzahlen im RKI-Lagebericht immer am Mittwoch.

  2. Und wo sind entsprechende Kommentare zu den entsprechenden Boulevardblättern? Oder ist es Ziel TAZ zu diskreditieren, weil es ein linkes Blatt ist?

  3. Ich könnte die Kritik ernster nehmen, wenn wenigstens Diagramme in halblogarithmischer Darstellung gezeigt würden und nicht die linearen, auf denen man gar nichts sinnvolles erkennt. Außerdem werden Tests nicht von oben angeordnet und „Opfer“ wahllos von der Straße aufgegriffen, sondern Menschen melden sich selbst zum Test, weil sie Symptome oder andere plausible Gründe haben. Die gleichzeitig steigende Positivrate bestätigt das. So wenig Sorgfalt ist leider nicht selten, aber wer in der Weise gerade das noch am besten (nicht wirklich gut) berichtende aller Medien angreift, macht sich lächerlich.

    1. Es fällt leichter Leute ernst zu nehmen, die etwas nicht ernst nehmen können, wenn sie statt Meinung auch Argumente liefern. Also z.B. warum etwas nicht „sinnvoll“ zu erkennen sei. Ansonsten würde ich zu bedenken geben, dass eine steigende Positivrate bei mehr Tests einiges mit der Dunkelziffer zu tun haben kann. Stichwort: Symptomfreiheit.

  4. Die Intensivfälle hinken den Infektionen logischerweise ein paar Wochen hinterher. Wir werden also in ein paar Tagen dort eine Stagnation sehen. Was nicht schlecht ist, aber auch nicht gut. Ich meine auch, dass die Kurven immer recht parallel verliefen, insofern kann man nicht sagen, die Intensivkurve sei „besser“. Sie ist zuverlässiger wegen der Dunkelziffer, aber kommt später wegen des typischen Krankheitsverlaufs.

    1. Dem würde ich nicht folgen. Das Infektionsgeschehen, das per Tests erkannt wird, zeigt ja nicht wirklichen einen Anstieg, sondern eher nur Artefakte aufgrund von Weihnachten & Co. Die per Tests erkannten Infektionen liegen ja auch schon 5-15 Tage wegen der Inkubationszeit und Meldeverzägerung hinter dem eigentlichen Infektionsgeschehen zurück; auf die Intensivstationen gelangen kranken Personen wegen Covid 2-4 Wochen nach der eigentlichen Ansteckung. D.h. wir sehen derzeit möglicherweise, dass die Schliessung der Schulen Mitte Dezember der wichtige Faktor war für die Trendumkehr auf den Intensivstationen.

  5. Die taz _ist_ Boulevard, wenn auch von Links.
    Für eine gute Schlagzeile muss alles andere zurückstehen.

    Die Problematik der Statistiken ist ja nun wahrlich lang genug bekannt, dass bei einem Wunsch nach seriöser Berichterstattung auch tatsächlich kompetente Unterstützung eingeholt würde — wenn sie denn gewünscht wäre (die Berichterstattung wie die Unterstützung).

    Da man sich aber zudem bei der taz gegenwärtig auf eine Kampagne zur Unterstützung des „solidarischen Lockdown“ (das allein ein schon eine unsägliche und entlarvende Bezeichnung) eingerichtet hat, muss das eben unterfüttert werden, koste es, was es wolle.

    1. Hervorragend getroffen! Bravo. Die TAZ ist burnish ein Schatten seiner selbst. Die neue „BILD“ der bürgerlichen Linken…

  6. Hallo,
    als einer der Autoren des Artikels kann ich die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Die abgebildete Irland-Kurve beruht auf dem 7-Tage-Mittel der täglichen Neuinfektionen nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität, die z.B. hier zu sehen ist: https://ourworldindata.org/coronavirus/country/ireland?country=~IRL
    Hier ist ein Anstieg von rund 1000 Fällen pro Tag am 29.12. auf rund 6500 Fälle pro Tag am 10.1. zu sehen, also eine Zunahme um sagenhafte 550 %.
    Die Anzahl der täglichen Tests stieg im gleichen Zeitraum von etwa 3 pro 1000 Einwohner auf 5 pro 1000 Einwohner – ein Anstieg um nur 66 %. (Auf der gleichen Webseite weiter unten zu sehen.)
    Selbst wenn man die veränderte Testzahl gegenrechnen würde, wäre dadurch also nur ein Bruchteil des beobachteten Anstiegs zu erklären – absolut besorgniserregend bliebe er trotzdem.
    Ich hielte es in diesem Fall aber zudem für falsch, die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen anhand der veränderten Testzahl zu korrigieren. Denn wie oben dargestellt, hat sich im gleichen Zeitraum die Positivrate etwa verdreifacht. Obwohl mehr getestet wird, ist der Anteil der positiven Tests an allen Tests also stark gestiegen. Eine gestiegene Positivrate bedeutet bei gleichen Testkriterien eine höhere Dunkelziffer. Die reale Zahl der Neuinfektionen dürfte darum noch stärker gestiegen sein, als die Grafik zeigt.

    Und noch ein Satz zur sinkenden Zahl der Corona-Intensivpatient*innen in Deutschland: Diese nehmen wir sehr wohl wahr – nicht nur regelmäßig auf Twitter (z.B. https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1350413436820316160?s=20 ), sondern auch in der Zeitung ( https://taz.de/Coronazahlen-in-Deutschland/!5744280 ). Wie gut sie sich als Indikator eignet, ist aber umstritten. Denn ein immer größerer Teil der Corona-Toten stirbt außerhalb von Intensivstationen, was darauf hindeutet, dass z.B. aussichtslose Fälle gar nicht mehr dorthin verlegt werden.

    Fazit: Natürlich kann man die Gefahr durch B.1.1.7 anders bewerten, als wir es getan haben. Dass die Grafik ein falsches Bild von der Situation in Irland zeichnet, empfinde ich aber als unzutreffende und ungerechtfertigte Kritik.

    1. Danke für das Feedback. Drei Anmerkungen dazu:
      1. Meine wesentliche Kritik ist, dass Panik über Corona-Mutanten geschürt wird auf Basis von Spekulationen mit sehr dünner Evidenz. Laut WHO spielte bei dem Ausbruch in Irland B117 keine wesentliche Rolle.
      2. Gerade bei solch einer Entwicklung ist der Faktor der Testanzahl für die Dramatik des Kurvenanstiegs mitverantwortlich. Wenn ich 100 Tests bei einer Positivquote von 30 Prozent mache, kommt eben 30 raus; bei gleicher Quote bei 150 Tests eben 45 – also eine um 50 Prozent höhere Zahl. Die Testanzahl ging in ILR ja zeitweise von 10.000/Tag auf 30.000/Tag (also um 200%) hoch – welchen Unterschied das optisch macht, habe ich ja in dieser Grafik gezeigt.

      3. Eine hohe Positivquote deutet nicht per se auf eine hohe Dunkelziffer hin, sondern kann auch Ausdruck eines Ausbruchs sein. Die derzeit wieder sinkende Positivrate bei ähnlich hoher Testquote in Irland unterstützt die Einschätzung der WHO, dass es sich um die Folge eines singulären zeitlichen Ereignisses handelt.

      Zum Thema Intensivzahlen: Bislang konnte ich keine aktuellen Statistiken zu den Sterbeorten finden. Wo gibt es diese Zahlen?

      1. Das überzeugt mich immer noch nicht. Wenn Sie schreiben, dass die höhere Positivquote auch Folge eines Ausbruchs sein kann, bestärkt das doch eher mein Argument, dass der Anstieg real ist und eben kein Test-Artefakt.

        Auch die gezeigte „normalisierte“ Kurve ist kein starkes Gegenargument. Die blaue Kurve steigt in der Grafik Ende des Jahres von etwa 2000 auf etwa 8000; die organgefarbenen steigt von etwa 600 auf etwa 3000 – was ja nun wirklich nicht weniger dramatisch scheint.

        1. Meine Kritik war, dass die taz die Zahlen nicht einordnet. Vielleicht reden wir ja aneinander vorbei. Sie sagen ja eigentlich nichts zu meiner eigentlichen Kritik: Dass die in meinen Augen aufgebauschte Kurve auf der Titelseite von der taz als Resultat von B117 dargestellt wurde. Und der dazugehörige Kommentar dieses Narrativ als Grund für härtere Massnahmem sieht.

          1. Hm. So wie ich den Text verstanden habe, war ein wesentlicher Kritikpunkt schon die dargestellte Kurve selbst. Und auch jetzt schreiben Sie wieder „aufgebauschte Kurve“ und wiederholen damit diesen aus meiner Sicht (s.o.) unberechtigten Vorwurf.

            Aber auch die zweite Aussage, dass die Kurve nicht eingeordnet würde, stimmt aus meiner Sicht schlicht nicht. Schauen Sie nochmal in Ihren eigenen Post, was direkt neben der Grafik steht: „Noch ist umstritten, ob die Infektionszahlen gerade in Irland deswegen so rasant steigen.“ Auch im Text unseres Irland-Korrespondenten wird dargestellt, dass vermutlich sowohl die Mutation als auch die stärkeren Kontakte über Weihnachten eine Rolle spielen.

            Im dazugehörigen Text zur Situation in Deutschland haben wir aus meiner Sicht sachlich völlig korrekt dargestellt, dass in der Bundesregierung wegen der neuen Mutation große Sorge herrscht. Zum Zeitpunkt, als der Text geschrieben wurde, stammte diese Information teilweise noch aus Hintergrundgesprächen, aus denen nicht zitiert werden konnte – darum blieben die Aussagen etwas abstrakt. Inzwischen haben sich ja aber diverse Regierungsmitglieder einschließlich der Kanzlerin auch öffentlich genau so geäußert wie dargestellt (vergl. z.B. hier: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/merkel-lockdown-103.html )

            Und auch dass „niemand weiß“, wie stark die Mutante in Deutschland verbreitet ist, ist schlicht eine Tatsache, die wir korrekt berichten. Dass Sie ausgerechnet an dieser Aussage festmachen, die taz betreibe „Datenboulevardjouralismus“, finde ich wirklich ausgesprochen befremdlich. (Gleiches gilt übrigens für die Tatsache, dass Sie mir „Halbinformiertheit über Infektionszahlen und Co“ vorwerfen, obwohl ich diese Zahlen nach meinem Eindruck durchaus vergleichsweise intensiv verfolge und das RKI regelmäßig mit Nachfragen dazu quäle.)
            Aber wir werden uns da wohl nicht mehr einig – von meiner Seite soll es das hiermit gewesen sein.

  7. Was sagen uns diese Daten und Kurven? Irland liegt auf der Nordhalbkugel und in der gemäßigten Klimazone. Dem entsprechend fängt das Infektionsgeschehen im Herbst an und erreicht zwischen den Jahren sein Maximum. Das Verhalten von Corona- und Influenzaviren ist da sehr ähnlich, da beide Arten sehr ähnlich wetterfühlig sind. Das Buch „Transmission of de Epedemic Influenca“ von Hope-Simpson (1992) zeigt dies mit Schwerpunkt Influenza. In den Saisonberichten der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) der RKI findet man das speziell für Deutschland und auch für einige andere Viren jenseits der hundsgemeinen Influenza.

    Irland ist ein christlich geprägtes Land. Daher ist die Datenlage zwischen den Jahren, also der Zeitraum von Weihnachten bis Heilig Drei König, dünn und dürftig, es gibt in diesem Zeitraum und ganz besonders um Weihnachten die üblichen Artefakte in den Daten. Ich sehe in den Daten nur die ganz normale wettergetriebene Entwicklung des Infektionsgeschehens in der jährlich wiederkehrenden Grippewelle modifiziert durch den Weihnachtseffekt.

    Hier haben wir halt einen „grippalen Effekt“, der die echten Grippe AKA Influenza fast vollständig verdrängt hat. Aber sonst sehe ich da nur Daten die ich als Diplom-Wetterfrosch erwarten würde … Nordhalbkugel, gemäßigtes Klima, christlich geprägte Kultur … Man kann das ganze natürlich auch esoterisch verschwurbeln, muss es aber nicht.

    Außerdem vermiss ich bei dem ganzen Gekreische um die erhöhte Ansteckung die Angaben zur Generationenzeit. R0 ist die Basis, aber im Exponenten der allgemeinen Potenz steht der Bruch aus t/t_Generation. Aus einem um etwa 1/4 höheren R0 folgt nicht automatisch ein stärkeres Infektionsgeschehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert