Gerade lief eine Pressekonferenz der S21-Gegner. Sie wurde nicht im klassischen TV übertragen, aber war für jeden mit Breitband-Internet zu sehen: Auf der Website fluegel.tv, online seit diesem August, wird von den Ereignissen rund um den Hauptbahnhof der schwäbischen Metropole live berichtet: Per fest installierten Webcams rund um den Bahnhof; ebenfalls gibt es Talkshows, die über eine „Mediathek“ auf der Website abrufbar sind. Bei Demonstrationen wird zudem noch mobil mit einem „Ü-Boller-Wagen“ (Foto oben von Günther Ahner) von vor Ort übertragen. Etwa 20 bis 30.000 Besucher kämen am Tag auf die Seite, heißt es auf Nachfrage seitens der fluegel.tv-Macher. Genutzt wird der Service UStream (ein weiterer Angebot, Cams21, setzt auf Mobiltelefone und nutzt den Service Bambuser).
Stuttgart 21: Bürgerjournalismus per Bollerwagen weiterlesen
Scoopcamp Hamburg: Folien zu dem Workshop OpenData und Lokaljournalismus
Zusammen mit Ulrike Langer (medialdigital.de) habe ich auf dem Scoopcamp in Hamburg (29.9.2010) einen Workshop gestaltet. Drei Stunden sprachen wir über OpenData und Lokaljournalismus. Wir zeigten diverse Beispiele, um Lokaljournalist/innen zu insperieren, Datenprojekte in ihren Medien umzusetzen.
Im Folgenden die beiden Foliensätze: Ulrike Langer zeigte diverse Beispiele (unten), ich führte zuvor in die Themen OpenData und Datenjournalismus ein sowie gab einen kurzen Überblick zu Tools. Die Links zu den genannten Bsp. sind in den Folien eingebunden. Ergänzende Links finden sich auch hier: http://okfnpad.org/scoopcamp
Datenjournalismus vor dem Internet: Wetterbericht, Finanzdaten und Co.
Formen von Datenjournalismus sind lange schon allgegenwärtig. Wetterberichte und -vorhersagen etwa begegnen einem andauernd: Im Radio, in der Zeitung, im Fernsehen – auf Monitoren im Nahverkehr der Großstädte, auf dem Smartphone und im Internet selbstverständlich auch. Wetterberichterstattung erfüllt zumindest einige Kriterien von Datenjournalismus – wenn wir den als Prozess und Veröffentlichungsform verstehen: Datensätze sind zentraler Bestandteil der Berichterstattung und es erfolgt eine unmittelbare Präsentation ihrer selbst – entweder als Rohdaten (z.B. Lottozahlen) oder in aggregierter Form visualisiert (bspw. Wetterkarten oder Börsenkurse).
Die erste journalistische Berichterstattung über komplexere Datensätze dürften Finanzinformationen gewesen sein. Börsen entstehen im 13. Jahrhundert. Aber seit wann gibt es Journalismus? Datenjournalismus vor dem Internet: Wetterbericht, Finanzdaten und Co. weiterlesen
Interviews (Audio) data-driven-journalism round table Amsterdam
Im Anschluss an den Data-driven-journalism round table (über den ich gestern berichtete) gab es noch die obligatorische Grachtenfahrt. Auf dem Schiff befragte ich einige deutschsprachige Teilnehmer und Organisatoren zu ihrer Einschätzung der Veranstaltung. Die Audioqualität ist durch den Geräuschpegel im Hintergrund etwas beeinträchtigt; die Interviews sind zwischen zwei bis sechs Minuten lang.
Vorher noch ein Hinweis: In der Aufzählung der mir interessant erscheinenden Dinge auf der Tagung habe ich die die Tools des Angebots digitalmethods.net vergessen – großartige Werkzeuge von der Universität Amsterdam.
Hier die Reihenfolge der Interviews, die weiter unten gehört oder heruntergeladen werden können.
Wilfried Rütten, Direktor des European Journalism Centre EJC)
Mirko Lorenz, Organisator der Tagung, arbeitet für EJC, DW (Link)
Sebastian Mondal, Datenjournalist, dpa
Sönke Lorenzen, Media Analyst bei Greenpeace International
Marco Maas, freier Datenjournalist (u.a. ZDF Parlameter) – Link
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Bericht vom data-driven-journalism round table in Amsterdam
Gestern nahm ich am data-driven-journalism round table in Amsterdam teil. Im Folgenden werde ich einige Punkte von der Tagung nennen, die ich bemerkenswert fand. Eine vollständige Dokumentation inklusive Videos und Präsentationen der Referate wird es bald vom European Jourmalism Centre EJC – dem Ausrichtter der Tagung geben, darunter auch die Arbeiten von Anna Lena Schiller, die jedes der Referate gleich illustrierte.
Die Veranstaltung brachte in vier Panels fast 20 Personen aus Europa und den USA zusammen, die zu verschiedenen Aspekten der recht jungen journalistischen Disziplin data journalism kurze Vorträge hielten. Darunter Mitarbeiter vom Guardian (datablog), LA Times (datadesk) und der Ney York Times. Eine einzige Frau war unter den Vortragenden; ingesamt waren etwa 60 Personen den ganzen Tag dabei. Bericht vom data-driven-journalism round table in Amsterdam weiterlesen
Tutorial: Interaktive Kartenvisualisierung mit "Many Eyes" am Beispiel rechter Straftaten
In diesem Tutorial wird gezeigt, wie sich Daten mit der Websoftware Many Eyes von IBM darstellen lassen. Besonders die Möglichkeit Informationen nach Bundesland auf einer Deutschlandkarte abzubilden, macht den Dienst äußerst attraktiv (und bislang wohl einmalig, zumindest was kostenlose Webdienste angeht). Wie das funktioniert, wird im Folgendem gezeigt. Aber auch Bubblecharts, Treemaps usw. sind mit Many Eyes möglich – erfreulicherwerweise lassen sich die interaktiven Darstellungen auf der eigenen Seite einbetten.
Rechte Straftaten im Mai 2010 – bundesweit:
Gut 1.300 Straftaten von Rechten führten im Mai 2010 laut Bundesregierung zu einem (1) Haftbefehl – bei gut 600 Tatverdächtigen. Fast 90 Menschen wurden durch die rechte Gewalt verletzt.
Dass es bei den doch recht vielen offensichtlichen Körperverletzungen zu nur einem Haftbefehl gekommen ist, ist doch sehr erstaunlich.
Datensatz erstellen
Die Informationen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung (pdf) aus dem Juli 2010 hervor: Tutorial: Interaktive Kartenvisualisierung mit "Many Eyes" am Beispiel rechter Straftaten weiterlesen
Definitionen: OpenData, OpenGovernment, Gov2.0 und Co.
WarLogs, Big Data und die Folgen für den Journalismus

Schnell hieß es am Montag in Folge der Veröffentlichung der Afghanistan-Protokolle: Heute hat sich der Journalismus für immer verändert.
„Dies ist nicht nur bedeutend für die Berichterstattung und die Wahrnehmung des Kriegs an sich. Es ist auch eine Machtdemonstration von Wikileaks und ein Blick in den Journalismus der Zukunft. Denn man kann auch sagen: Wikileaks hat drei der bedeutendsten Print-Medien die Pistole auf die Brust gesetzt – und die haben sich nicht lang gewehrt. Letztlich hat die so oft angezweifelte Plattform die Kooperationspartner gezwungen, sich einer neuen Berichterstattungswelt zu öffnen.“
So schrieb Thomas Knüwer und goss Häme über Spiegel-Online aus; die Website habe gegenüber der New York Times und vor allem dem Guardian in der Präsentation der Afghanistan Protokolle oder Warlogs sehr schlecht ausgesehen. (Eine Einschätzung, die der Chefredakteur von SPON gegenüber Meedia letztlich teilte).
Tatsächlich scheinen sich die drei Zeitungen einer Situation á la „friss oder stirb“ ausgesetzt gesehen zu haben. Allerdings geht laut dem Artikel The Story Behind the Publication of WikiLeaks’s Afghanistan Logs (Columbia Journalism Review) der ganze Vorgang auf das Engagment eines Guardian-Redakteurs zurück.
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Hyperlocal: Lokaljournalismus und OpenData in den USA und Deutschland
Lokaljournalismus lebt davon, dass die Leser immer auch das interessiert, was sie kennen: Der Verein um die Ecke, der Einbruch beim Nachbarn gegenüber und das Angebot vom Laden die Straße herunter. Hyperlokal, auf den unmittelbaren Straßenzug eingegrenzte Berichterstattung sei deswegen die Zukunft des Lokaljournalismus im Web, heißt es.
Im Folgenden geht es zuerst um entsprechende Angebote in den USA – namentlich Everyblock. Im zweiten Teil des Beitrags wird dann ein Blick auf den Stand in Deutschland geworfen und die Probleme mit den Informationen aus der öffentlichen Hand (OpenData). Schließlich geht es um Geschäftsmodellefür Netz-Lokalberichterstattung und den Anzeigenmarkt im mobilen und geolokalen Internet.
Hyperlocal, so wird die Zukunft des Lokaljournalismus sein. Meinen manche. Vorreiter dieses Ansatzes ist das US-Projekt Everyblock, das 2007 startete. Mittlerweile ist es für 16 große US-Städte verfügbar. Es generiert keine eigenen Inhalte sondern aggregiert sie, sammelt sie ein. Man versteht sich als „geographischer Filter“ heißt es in der Selbstdarstellung. Dabei geht es nicht um statischen Daten für eine Gegend, etwa Adressen von Schulen. Sondern um Nachrichten im weitesten Sinne, die sich auf einen Standort beziehen und ein Datum haben.
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OpenData und Journalismus
Zusammen mit Matthias Spielkamp habe ich am 10. Juni 2010 in Hamburg auf der Netzwerk Recherche-Jahrestagung über OpenData und Journalismus gesprochen – hier die Folien (Download als pdf, 2,5 MB)