Big Data im Sport – im Kino und bei Zeit Online

Anfang Februar kommt der Film „Moneyball“ in die deutschen Kinos. Eine Verfilmung des gleichnamigen Buches mit dem Untertitel „The art of winning an unfair game“. Es erschien im Jahr 2003. Darin geht um einen Baseballverein, dem es gelingt, durch Datenanalyse der Spielerstatistiken trotz geringen Budgets eine sehr erfolgreiche Mannschaft aufzustellen. Diese Herangehensweise prägte einen eigenen Begriff: Sabermetrics (SABR- Society for American Baseball Research).

Nun hat Zeit Online vor einigen Tagen eine Datengeschichte rund um die Budgets der Fußball-Bundesligavereine gebracht. Sie runtergebrochen auf Kosten pro Tor, Pass usw.. Eine interessante Idee und technisch gut umgesetzt. Vorbildhaft sind die dargestellten Daten auch als Google Doc veröffentlicht. Update: Auch wird die App nach jedem Spieltag aktualisiert, siehe Hinweis von @venohr.

Ein paar Sachen stören allerdings. Das Video oben rechts lenkt von der Anwendung ab und kann nicht Ersatz für eine fehlende redaktionelle Einbettung sein: Artikel, die den Kontext darstellen, Geschichten erzählen, Hintergrund zum Thema bieten. So fehlt etwa eine wesentliche Angabe – die Quelle oder Datengrundlage für die Investitionssummen der Vereine.

Die Anzeige einer Effizienzkennzahl, die der Titel „Effizienzrechner“ verspricht, wäre wünschenswert gewesen (ebenso, dass sich die Anwendung aktualisiert, also neue Ergebnisse in sie einfließen). Die Anwendung verliert so an Brisanz, weil die Bayern zwar gut 1,15 Mio. Euro pro Tor in der Hinrunde ausgaben. Aber es sich auch zu lohnen scheint: Sie sind auf Platz eins der Tabelle. Wie effizient die Mannschaften sind, muss sich der Betrachter über vier Tabs verteilt zusammensuchen und selber ausrechnen.

Apropro lohnen: Wäre es nicht auch interessant gewesen, was ein Tor an Umsatz und Gewinn bedeutet? In der Saison 2009/2010 waren das für Bayern bei 71 Toren pro Tor ein Umsatz 4,4 Mio Euro Umsatz (laut Wikipedia und vereinfacht die Einnahmen von 2010 zur Grundlage genommen). Das waren gerade mal 40.000 EUR Gewinn nach Steuern.

Genug gemeckert. Zeit Online macht wenigstens was im Bereich des (interaktiven) Datenjournalismus. Damit sind sie bei den größeren Onlinemedien derzeit allein auf weiter Flur.( Just veröffentlichte die FTD eine interaktive Grafik, die sämtliche 500 Aufsichtsratsmandate der 30 DAX-Konzerne visualisiert. )Wir sehen hoffentlich noch mehr davon dieses Jahr.

Ein Gedanke zu „Big Data im Sport – im Kino und bei Zeit Online“

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