Müssen Datenjournalisten programmieren können?

Tweet_Programmieren_DDJ_Natalia_Karbasova

Mit diesem etwas vereinfachten Statement von mir trat Natalia Karbasova auf Twitter eine kleine Diskussion zu Datenjournalismus (DDJ) und Programmierkünsten los, die zeigt, dass diese Frage alles andere als beantwortet ist. Vielleicht, weil wir hierzulande noch keine klare Vorstellung davon haben, wie guter Datenjournalismus entstehen kann. Und was er überhaupt ist.

Die Diskussion ums Programmieren lohnt also. Bisher verläuft sie allerdings ziemlich schwarz-weiß, scheint mir: Wer Programmieren kann, ist dafür, der Rest ist dagegen. Egal, ob er tatsächlich nicht programmieren will, es sich nicht zutraut, oder einfach keine Chance sieht, die Zeit fürs Lernen und Ausprobieren aufzubringen.

Ich starte hier den Versuch, die Diskussion aufs Inhaltliche zu lenken: Wo und wie hilft es Datenjournalisten konkret, coden zu können?
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Tausche Daten gegen Demokratie

pen Micro Data: Offener Zugang auf alle Forschungsdaten für den Journalismus
Vorlage: Open Knowledge Definition

Um Open Data steht es in Deutschland schlecht. Nur zaghaft und geringfügig stellen Staat, Politik und andere Institutionen der Öffentlichkeit Daten offen zur Verfügung. Für eine Res publica wie Deutschland ist das schädlich. Die Daten, die man bräuchte, um relevanten Journalismus zu betreiben und die Mächtigen zu kontrollieren, sind oft schlichtweg nicht zu bekommen.

Deshalb müssen wir klar machen, wie weit wir von wahrem Open Data noch entfernt sind und es selbstbewusst einfordern. Ich habe das gerade auf Einladung des Rates für Sozial und Wirtschaftsdaten (RatSWD) auf deren großer Jahreskonferenz, 6KSWD, getan. Dort habe ich eine kleine Utopie vorgestellt und gefordert, dass Staat und Wissenschaft dem (Daten-)Journalismus ihre Daten auf Mikroebene zur Verfügung stellen sollten: Journalisten könnten dann mit den Daten auf Einzelpersonen-Ebene arbeiten (zum Beispiel den Daten aller einzelnen Rentner mit ihren kompletten, von der Rentenversicherung gespeicherten Angaben – allerdings am Ende anonymisiert). Ein Monopol von Wissenschaft oder Behörden auf Mikrodaten gibt es nicht. Sie gehören in einer Demokratie dem Volk.

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