Seit vor rund einem Monat der erste Teil “Was die Softwaremaschinen können werden” dieser Artikelserie erschien, kündigte das deutsche Softwareunternehmen Aexea an, Sportberichte automatisch generieren zu wollen. Zudem ließ der ehemalige Chef der untergegangenen Nachrichtenagentur dapd verlauten, ein deutsches “Narrative Science” starten zu wollen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wird im zweiten und letzten Teil dieser Serie dargelegt, wie die Fortschritte in der Robotik und der Ausbau des Semantischen Netzes den Roboterjournalismus begünstigen. Und welche Regeln für automatisierten Journalismus gelten sollten.
Klar, Robotik ist ein Hype – spätestens seit das IT-Unternehmen Google in jüngster Zeit reihenweise Robotikunternehmen kauft. Doch Trends und Hypes sind nicht per se schlecht oder fabriziert; sie können versanden, können aber auch berechtigter Ausdrucks des Zeitgeistes sein und manchmal auf einen epochalen Umbruch verweisen. Ist es Zufall, dass in jüngster Zeit Bücher wie „Arbeitsfrei“ oder „The Second Machine Age“ erscheinen? Werke, die die sich zumindest in Teilen der Automatisierung geistiger Arbeit widmen. Constanze Kurz und Frank Rieger, das Autorenpaar von „Arbeitsfrei“, verweisen etwa auf die Software von SAP, die ganze Geschäftsprozesse und damit auch die gesamte Struktur von Unternehmen, wenn nicht gar Branchen (um)formte.
Wandel durch Programmiererkultur
Mehr und mehr integrieren sich Redaktion und IT; vor allem wenn das Medium rein digital erscheint. Entwickler, also Programmierer – die Techniker und Ingenieure des Digitalen – erhalten Einzug in die Redaktionsräume; das wird auf Dauer die Kultur in Redaktionen ändern: Programmier haben meist ein recht pragmatisches Verhältnis zu Informationen und Kern ihrer Arbeit ist es, Arbeit durch Softwaremaschinen erledigen zu lassen. Und wer je in einer Redaktion gearbeitet hat, dem dürften etliche Arbeitsschritte und Routineaufgaben einfallen, die sich dort noch automatisieren lassen dürften. Kurz und Rieger meinen jedenfalls im Epilog ihres Buches:
“Je weniger spezielle Talente und Fähigkeiten ein Arbeitsplatz erfordert, je besser sich Resultate messen, analysieren und quantifizieren lassen, desto direkter und unmittelbarer ist der Wettlauf mit den Maschinen”
Was ist eigentlich Roboterjournalismus? Teil 2: Warum die Zeit reif ist weiterlesen