Beteiligung und Open Government

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Vor zwei Wochen hatte ich gefragt, wie „offen wird das Open Data-Portal des Bundes?“ Die Frage wird sich zumindest vorläufig Mitte nächster Woche klären: Fraunhofer Fokus veranstaltet dann den 2. Community Workshop zum Portal, dessen Prototyp in Kürze starten soll.

Die mittlerweile verebbte Diskussion zu den Lizenztexten auf Github lässt schon erahnen, was herauskommen wird: Die Community hält das Portal, so wie es jetzt geplant wird, für ein „Data Portal“ – das „Open“ sollte lieber aus dem Titel gestrichen werden.  Weil es eine „wenig offen“ nicht geben könne: Entweder wirklich offene Lizenzen – oder nicht. Ein Kompromiss scheint dabei kaum möglich zu sein: er liegt auch gar nicht im Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter von Fraunhofer, sondern müsste vom IT-Planungsrat abgesegnet werden.

In dem Zusammenhang möchte ich auf einen Kommentar von Matthias Trénel zu meinen Jahresrückblick 2012 zu Open Government eingehen. Weil es dabei nicht um Technik geht, sondern um Verfahren, wie versucht wird, offenes Regierungshandeln derzeit umzusetzen.

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Über unsere App: GEMA versus YouTubes Top 1000

English readers: please read below – English version of the app here

Am vergangenen Freitag, den 25.1. 2013, hat die GEMA eine Unterlassungsklage gegen Youtube eingereicht. Seit 2009 streiten sich das Videoportal von Google und die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA). Letztere wehrt sich mit der Klage gegen die Sperrbildschirme, die suggerieren würden, dass die GEMA für die Sperrung verantwortlich sei.

Weltweite Top 1000 der YouTube-Videos

Unterstützt durch MyVideo. Realisiert von OpenDataCity. Anwendung steht unter CC-BY 3.0.

Wir von OpenDataCity wollen mit der Datenanwendung „GEMA versus YouTubes Top 1000“ (Link zur großen Fassung) das Ausmaß der Sperrungen veranschaulichen. Wir bieten die Möglichkeit an, die interaktive Visualisierung unter einer CC:by-Lizenz kostenfrei einzubetten (auch auf Englisch). Außerdem stellen wir den Datensatz (.tsv) zum Download als Open Data bereit (er wird alle 24h 7 Tage aktualisiert).

Schaut man sich die weltweit Top 1000 bei YouTube an – Videos mit 42 Mio. Aufrufen oder mehr – sind davon hierzulande über 60 Prozent wegen eines möglichen Rechtsanspruch der GEMA im Vorhineinein seitens YouTube gesperrt. Damit liegt Deutschland mit weitem Abstand vor Südsudan (15 Prozent) und auf dem dritten Rang Vatikanstadt mit 5 Prozent.

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Über das Datenprojekt Rechtes Land & das Potential von Crowdfunding im Journalimus

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Es hat erfreulicherweise geklappt: Das Projekt Rechtes Land hat innerhalb knapp drei Wochen und 10 Tage vor Ende der Laufzeit das Ziel von 5000 Euro per Crowdfunding erreicht. Dafür ist 375 Personen zu danken, die bisher bereit waren, Geld beizusteuern.

Wie kam es zu dem Projekt?

Vor etwa einem halben Jahr hatte ich einen Artikel über das „Versagen des Journalismus“ in Sachen National Sozialistischer Untergrund (NSU) geschrieben. Meine These lautete, dass wir, die journalistische Zunft, als „vierte Macht“ im Staate nicht unseren Aufgaben nachgekommen waren. Den wohlfeilen Behauptungen und Lügen aus den Sicherheitsbehörden und von manchen Politikern wurde (und wird immer noch) trotz besseren Wissen von Seiten vieler Journalisten nur zu gerne geglaubt.

In dem Text hatte ich auch skizziert, wie ich mir eine Aufarbeitung der Thematik in einem Onlinemedium gewünscht hätte: Als eine Art stetig wachsende Faktensammlung, einem interaktives Dossier.

Selbst habe ich damals dann den Twitteraccount @nsuwatch eingerichtet. Der wird durch Tools Twitterfeed und Yahoo-Pipes automatisch (und manchmal auch händisch) mit Links auf Beiträge diverser Websites von Tageszeitungen, Blogs etc. zum Thema NSU beschickt. Der Account ist mittlerweile an das Berliner Antifaschistische Pressearchiv – apabiz – übergegangen. Der Verein betreibt seit einigen Monaten auch ein Blog NSUwatch; dort finden sich auch ein Datenbeitrag in Form einer Zeitleiste zum NSU.

Eben an apabiz bin ich vergangenen Herbst mit der Idee eines Onlinedossiers im Kopf bin ich dann an Ende Sommer vergangenes Jahres herangetreten. Das Konzept für Rechtes Land stand in den Grundzügen recht bald. Zwei Personen, die als Datenredakteure arbeiten würden, wurden gefunden. Ein reiner Fokus auf den NSU wäre viel zu schmal gewesen; klar war, dass zur Darstellung von Neonazismus in Deutschland eben ein breites Themenspektrum dargestellt werden muss. Und auch Platz für Engagement gegen Rechts, aber eben auch für Historisches sein sollte. Der Einsatz einer interaktiven Karte lag auf der Hand. Selbstredend lag das in meinem Interesse, weil es auch einen Test für die Kartensoftware Lokaler bedeuten würde, an der wir seit 2011 arbeiten und die prinzipiell für die redaktionell gesteuerte Aggregation unterschiedlicher ortsbezogener Daten konzeptioniert ist.

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