Datenjournalismus: Bilanz 2011 und Ausblick

In Sachen Datenjournalismus war im deutschsprachigen Raum im Jahr 2011 einiges los. Manche, wie Medienjournalist Christian Jakubetz, meinen dennoch, dass der Hype um Datenjournalismus bereits zurückgehe und das Thema in zwei Jahren vom Tisch wäre.

Eine Einschätzung gegen die einiges spricht. Im Frühjahr 2012 etwa wird es eine Recherche und Datenjournalismus-Fachtagung in Hamburg geben. Das in Berlin bereits sechs Mal statt gefundene Datenjournalismus-Treffen wird im neuen Jahr am 25. Januar in anderer Form weitergehen: Mehr praxisorientiert und von mehr Leuten in der Vorbereitung getragen (die offene Mailingliste dazu findet sich hier). Und wie in diesem Jahr wird es auf der Netzkonferenz re:publica im kommenden Mai auch um Datenjournalismus und Open Data gehen.

Steigendes Interesse, auch jenseits des Journalismus

Aus Sicht meiner Warte stelle ich fest, dass die Anfragen nach Referenten- und Trainingstätigkeiten rund um das Thema stetig zunimmt; ebenso die Wünsche danach, als Interviewpartner zur Verfügung zu stehen – nicht zuletzt für Studierende, die ihre Abschlussarbeit zu dem Thema schreiben (ich schätze, dass zur Zeit mindestens fünf solcher Arbeiten im deutschsprachigen Raum geschrieben werden/ wurden – z.B. eine wie diese hier (pdf)). Datenjournalismus: Bilanz 2011 und Ausblick weiterlesen

13 Open Data Interviews

Bis August diesen Jahres (2011) habe ich zehn Monate lang am Stück das Open Data Blog auf zeit.de geschrieben.

Hier veröffentliche ich nun die meisten Interviews, die ich für dieses Blog geführt habe, unter einer Creative Commons-Lizenz (CC-by). Erschienen sind sie zwischen Oktober 2010 und September 2011 (zum Abschluss hat mein Nachfolger Markus Heidmeier ein Interview mit mir geführt). Die 13 Interviews werden im Folgenden chronologisch zurückgehend vom aktuellsten zum ältesten hin aufgelistet (Update 11.01.2012):

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Zukunft des Journalismus: Reformation statt Revolution

In den USA wird leidenschaftlich über die Zukunft des Journalismus debattiert. Worum geht es dabei eigentlich: Technologien, Geschäftsmodelle oder Aufgaben von Journalisten in der Demokratie?

Clay Shirky ist ein Apokalyptiker. Der Medienwissenschaftler aus den USA schrieb 2009 in seinem Text „Newspapers and Thinking the Unthinkable“ ketzerisch: „Die Gesellschaft braucht keine Zeitungen. Was wir brauchen ist Journalismus.“ Im gleichen Atemzug kündigte er ein jahrzehntelanges Chaos an: Die ungestörte Symbiose zwischen Zeitungen, Werbetreibenden und Lesern wäre nach über hundert Jahren endgültig vorbei. Es sei an der Zeit, im Medienhandwerk zu experimentieren. Doch, so warnte Shirky, viele der Versuche seien zum Scheitern verdammt. Aber einige Experimente würden schließlich das hervorbringen, was das Nachrichtenwesen der Zukunft sein werde.

Propheten sind manchen ein Dorn im Auge. Zum Beispiel Dean Starkman, der vor kurzem einen langen Text verfasste, im dem er die von ihm als „News Gurus“ Gebrandmarkten kritisiert (Update 29.12.11: Bei Vocer findet sich eine deutsche Übersetzung des Textes). Shirky macht er zu einem der Protagonisten eines „Future-of-News“ (FON) Konsenses. Jeff Jarvis, der auch in Deutschland einen Namen hat, zählt für Starkman ebenfalls dazu (Jarvis wird auch als „Cyber-Utopist“ bezeichnet; sein neues Buch wurde neulich von Evgeny Mozorov brutal verrissen).

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