Übersicht: Datenjournalismus im Februar 2011

Hier im Blog war es einen Monat lang still. Es gab viel zu tun. Vor allem die Arbeit an der Vorratsdatenanwendung war zeitintensiv. Zumindestens im Nachhinein soll hier aufgelistet werden, was im Februar rund um Datenjournalismus Bemerkenswertes los war.

Media companies must become trusted data hubs: Drei Datenjournalisten haben zusammen ein lesenswertes programmatischen Text geschrieben. Er dokumentiert recht gut, was das Geschäftsmodell für Datenjournalismus sein kann. Und vor allem, welche mögliche neue Rollen der „Presse“ und Journalisten zukommen können: Sie sollten in den „Trust market“ investieren, auf ihre Rolle als vertrauensstiftende Institution setzen und zuverlässig Fakten und Informationen liefern. Also nicht weiter beim Wettlauf im „Attention market“ mitmachen, dem ewigen Kampf um Aufmerksamkeit teilnehmen.

Vorratsdaten-App: Etwas Making-off zu der Vorratsdaten-Anwendung findet sich im OpenData Blog auf ZEIT Online. Oben ist ein Mockup aus der Konzeptionsphase zu sehen. Von den ganzen Schaltern/Filtern verabschiedeten wir uns recht bald – sehr aussagekräftig wäre diese Funktionalität nicht gewesen.

DataWrangler: Datensätze zu säubern und in eine koherente Struktur zu bringen ist nicht selten nervig. Die Universität Stanford hat nun das Tool DataWrangler vorgestellt, das dabei helfen kann. Praktisch ist, dass sich mit Befehlen herumexperimentieren lässt und die Onlineanwendung eine Vorschau des Ergebnis liefert. Definitiv ein Kandidat für eines der nächsten Tutorials hier im Blog. Zur Zeit ist der Service noch im Alphastadium.

Public Data Explorer: Auch Google hat ein neues Tool veröffentlicht, das auf Gapminder basiert und bereits als Visualisierungsoption in ähnlicher Form in Google Docs integriert ist. Nun soll es noch einfacher mit eigenen Daten zu nutzen sein. Es wird explizit als Werkzeug für Onlinemedien platziert, die wenig Ressourcen haben eigene Visualisierungen programmieren zu lassen. Es ermöglicht Daten auf einer Zeitachse in einem Koordinatensystem darzustellen.

Crowdsourcing und Guttenberg: Ein im deutschen Sprachraum bislang einmaliger Vorgang war das Zusammenspiel eines Crowdsourcing-Projekts mit den klassischen Medien. Bislang herrschte seitens der etablierten Online-Medien gegenüber Adhoc- Webaktionen meist eine sehr distanzierte Haltung. Bei Guttenberg war das anders: Die Plattform Gutten-Plag wurde ohne Dünkel sofort als ernstzunehmende Quelle anerkannt und rezipiert. Bleibt abzuwarten, ob sich die Methode Crowdsourcing bei den Medienhäusern etablieren kann.

IPI News Innovation Contest: Zuletzt sei noch auf ein umfangreiches (von Google gesponsertes) Journalismusprogramm hingewiesen. Es wendet sich explizit an Projekte in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Mit einer Summe von insgesamt 2,7 Mio. US-Dollar sollen Vorhaben unterstützt werden, die Pressefreiheit fördern, nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln oder Journalismustraining anbieten. Bewerben können sich non-profit Projekte, aber auch gewinnorientierte Unternehmen bis zum 1. Juni 2011.

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